Feuchte Wundprodukte
sind die Wundauflagen der Wahl bei der Behandlung von Spalthauttransplantat-Entnahmestellen

Die Verwendung des Spalthauttransplantats (STSG) als rekonstruktive Technik ist weit verbreitet. Dabei wird eine Hautplatte entnommen, die aus Epidermis und unterschiedlich dicker Dermis besteht. Bei diesem Verfahren entsteht natürlich eine oberflächliche Wunde, die als Spenderstelle dient.

Die Spenderstelle heilt durch einen Reepithelisierungsprozess. Epithelzellen wandern vom Wundrand und von den Rändern verschiedener Strukturen in der Hautschicht, wie Talgdrüsen und Haarfollikel, über die Wundoberfläche. Dieser Prozess führt in der Regel innerhalb von sieben bis 14 Tagen zu einer epithelialen Abdeckung der STSG-Spenderstelle.

Die Heilungsrate ist recht unterschiedlich und wird von Faktoren wie Tiefe, Lage und Größe der Wunde sowie dem Alter des Patienten beeinflusst.

Das Ziel des Managements der Spenderstelle ist die Aufrechterhaltung eines Umfelds, das eine optimale Heilung fördert und Morbidität verhindert, zu der Schmerzen, Infektionen und letztlich eine verzögerte Heilung gehören können.

Feuchte Wundheilung

In der Wundbehandlung im Allgemeinen haben sich die jüngsten Entwicklungen um die Einführung zahlreicher neuer Verbandalternativen gedreht, wobei sich der Schwerpunkt auf Produkte verlagert hat, die die feuchte Wundheilung fördern. Die Vorteile dieser Verbände sind gut dokumentiert.

Feuchte Wundprodukte verhindern das Austrocknen und die Vertiefung von Wunden, verringern das Risiko einer mechanischen Beschädigung des heilenden Gewebes bei der Entfernung und schaffen eine Umgebung, die zu einer schnelleren Heilung führt. Trotz der Vorteile dieses Ansatzes werden bei der Behandlung von STSG-Entnahmestellen offensichtlich immer noch nicht-feuchte Wundheilungsmethoden angewandt.

Neue STSG-Entnahmestellen

Nach der Entnahme der Entnahmestelle werden Primärverbände auf die Wunde gelegt und Druckverbände für unterschiedliche Zeiträume angelegt. Die Primärverbände sollten intakt bleiben, bis die Verbände ohne Trauma entfernt werden können.

Bei übermäßigem Ausfluss werden die Verbände entweder verstärkt oder vollständig ausgetauscht. Die bei der Behandlung von STSGs am häufigsten verwendeten Verbände lassen sich in die folgenden Kategorien einteilen.

Mesh-Gaze

Auf der Grundlage der Ergebnisse vieler gut durchgeführter randomisierter, kontrollierter und intraindividueller Studien sind Mesh-Gaze-Verbände feuchten Wundprodukten in Bezug auf Heilung, Infektionsraten und Schmerzen/Unbehagen unterlegen und sollten bei der Behandlung der STSG-Entnahmestelle nicht verwendet werden.

Halbdurchlässige transparente Polyurethanfolien

Diese können für die Behandlung von STSG-Spendern empfohlen werden. Es wurde jedoch vorgeschlagen, dass sie, da sie nicht die gleiche Absorptionskapazität wie andere feuchte Wundprodukte haben, eher für Wunden mit leichten bis mäßigen Exsudatmengen geeignet sind.

Hydrokolloide

Hydrokolloide erwiesen sich in Bezug auf Heilung, Schmerzen und Infektionen als besser als nicht-feuchte Wundprodukte. Es wurde vorgeschlagen, dass bei Undichtigkeit von Hydrokolloiden eher eine Verstärkung als ein kompletter Verbandwechsel in Betracht gezogen werden sollte.

Faserverbände/Calciumalginate

Es gab nicht genügend Studien von ausreichender Qualität, um ein Urteil über die Leistung von Calciumalginaten und anderen feuchten Wundheilungsprodukten oder über spezifische Produkte innerhalb der Calciumalginatgruppe abzugeben.

Klebebandverbände

Diese Verbände sind bei pädiatrischen Patienten besonders beliebt, da sie sich gut anpassen und recht flexibel sind. Die Patienten können duschen und den Verband anschließend abtrocknen.

Zum Zeitpunkt der Überprüfung gab es keine vergleichenden klinischen Studien, in denen diese Verbände entweder mit Netzgaze oder mit feuchten Wundheilungsprodukten verglichen wurden.

Auswahl des geeigneten Produkts

Die Entscheidung für ein feuchtes Wundheilungsprodukt beruht häufig auf der Verringerung der Schmerzen und der Verbesserung des Patientenkomforts, insbesondere beim Gehen.

Bei der Entscheidung, welches Wundprodukt zu verwenden ist, sollte auch die Menge des Wundexsudats berücksichtigt werden:

  • Wunden mit leichtem bis mäßigem Exsudat können mit Polyurethanfolien behandelt werden
  • Wunden mit mäßigem Exsudat mit Hydrokolloiden
  • Stark exsudierende Wunden mit Kalziumalginaten.

Dies muss in klinischen Studien noch eingehend geprüft werden.

Verheilte STSG-Spenderstellen
Die Behandlung der verheilten Spenderstelle zielt darauf ab, die Integrität der neuen Haut zu erhalten, indem eine Austrocknung verhindert und das Risiko einer Sonnenexposition verringert wird. Die Patientenaufklärung und spezifische Maßnahmen sollten die Verwendung von häufig (zwei- bis dreimal täglich) aufgetragenen Feuchtigkeitscremes, die Vermeidung von UV-Strahlung und die Verwendung von hochgradig schützenden Sonnenschutzmitteln umfassen.

Konsensbasierte Schlussfolgerungen

  • Die Auswahl des primären Verbandes sollte auf der Bewertung der wahrscheinlichen Exsudatmenge basieren.
  • Primäre Verbände sollten mindestens 24-48 Stunden lang durch Druckverbände unterstützt werden.
  • Zeigt die Spenderstelle anhaltende klinische Anzeichen einer Infektion, kann eine kurze Behandlung mit topischen antimikrobiellen Mitteln begonnen werden, die häufig nachkontrolliert wird.
  • Wenn möglich, sollten die Verbände intakt bleiben, bis sie ohne Trauma der Stelle entfernt werden können.
  • Tritt Leckage auf und weist die klinische Beurteilung nicht auf eine Infektion hin, sollte der Primärverband verstärkt werden.
  • Bleibt die Leckage bestehen, sollte der Primärverband entfernt und die Wunde auf klinische Anzeichen einer Infektion untersucht werden. Wenn es keine klinischen Anzeichen einer Infektion gibt, sollte die Stelle mit dem primären Verband der Wahl neu versorgt werden.
  • Spenderstellen, die vollständig epithelial bedeckt sind, sollten sanft gewaschen und mindestens zweimal täglich mit einer Feuchtigkeitscreme behandelt werden.
  • Die Patienten sollten darüber aufgeklärt werden, dass sie eine UV-Exposition der Spenderstelle vermeiden sollten. Wenn eine Exposition unvermeidlich ist, sollten hochgradig schützende Sonnenschutzmittel aufgetragen werden.

Empfehlung für die Praxis

Primäre Verbände, die sich die Prinzipien der feuchten Wundheilung zunutze machen, wie z. B. Hydrokolloide und semipermeable Polyurethan-Filmverbände, sollten bei der Behandlung von STSG-Entnahmestellen herkömmlichen Mullverbänden vorgezogen werden.

Diese Informationen stammen aus einem Informationsblatt über bewährte Verfahren, das vom Joanna Briggs Institute erstellt wurde. Obwohl darauf geachtet wurde, dass dieser Artikel die verfügbaren Forschungsergebnisse und den Expertenkonsens zusammenfasst, kann keine Haftung übernommen werden, die sich aus dem Vertrauen auf die beschriebenen Verfahren ergibt. Weitere Informationen zu diesem und anderen Merkblättern finden Sie auf der Website des JBI: www.joannabriggs.edu.au