Moralphilosophie ist die rationale Untersuchung der Thematisierung und Rechtfertigung moralischer Ansprüche. Ein moralischer Anspruch bewertet die Richtigkeit oder Falschheit einer Handlung oder des Charakters einer Person. Zum Beispiel: „Lügen ist falsch“ behauptet, dass die Handlung des Lügens falsch ist, während „Man sollte nicht faul sein“ behauptet, dass eine Charaktereigenschaft (d.h. Faulheit) falsch ist. Die Moralphilosophie wird in der Regel in drei verschiedene Themenbereiche unterteilt: Metaethik, normative Ethik und angewandte Ethik.

Was ist Metaethik?
Metaethik untersucht die Natur moralischer Ansprüche und Argumente. Dies beinhaltet zum einen den Versuch, festzustellen, ob moralische Behauptungen klare wesentliche Bedeutungen haben (d.h., ob sie Vagheit und Mehrdeutigkeit vermeiden). Es wird aber auch versucht, Fragen wie die folgenden zu beantworten: Sind moralische Behauptungen Ausdruck individueller Gefühle? Sind moralische Behauptungen soziale Erfindungen? Sind moralische Ansprüche göttliche Gebote? Kann man moralische Ansprüche rechtfertigen? Wie kann man sie rechtfertigen?

Unsere Unterrichtsgespräche werden sich auf die Metaethik konzentrieren, wenn wir Nagels Kapitel über Moralphilosophie in Was bedeutet das alles? untersuchen. Nagel versucht, die alte metaethische Frage zu beantworten: „Warum moralisch sein?“

Was ist normative Ethik?

Normative Ethik untersucht moralische Standards, die versuchen, richtiges und falsches Verhalten zu definieren. Historisch gesehen ging es dabei um gute und schlechte Gewohnheiten, Pflichten oder die Folgen einer Handlung. Darüber hinaus hat sich die normative Ethik in der Vergangenheit auf die Aussicht auf einen einzigen moralischen Standard konzentriert, der richtiges und falsches Verhalten definiert; es ist jedoch üblich geworden, dass Philosophen einen moralischen Pluralismus mit mehreren moralischen Standards vorschlagen.

In unseren Unterrichtsgesprächen werden wir vier moralische Standards untersuchen: den ethischen Egoismus, den ethischen Relativismus, das Nützlichkeitsprinzip und den kategorischen Imperativ von Immanuel Kant.

Was ist Angewandte Ethik?

Angewandte Ethik untersucht spezifische moralische Fragen. Man betreibt zum Beispiel angewandte Ethik, wenn man sich mit der Moral der Abtreibung, der Euthanasie, der Todesstrafe, der Umweltproblematik oder der Homosexualität befasst. Durch die Verwendung der konzeptionellen Werkzeuge der Metaethik und der normativen Ethik wird in den Diskussionen der angewandten Ethik versucht, diese Fragen zu lösen.

Unsere Diskussionen in der Klasse werden sich nicht auf die angewandte Ethik konzentrieren. Wenn Sie sich für angewandte Ethik interessieren, bietet der Fachbereich Philosophie Philosophie 7, Zeitgenössische moralische Fragen, an. Die Themen können von Semester zu Semester variieren, aber in den letzten Jahren wurden Abtreibung, Todesstrafe, homosexuelle Ehe, Pornographie sowie Krieg und Terrorismus behandelt.

Doing MoralPhilosophy
Während Metaethik, normative Ethik und angewandte Ethik unterschiedliche Themen sind, sind diese Themen voneinander abhängig. Zum Beispiel wird die Art und Weise, wie man normative Ethik betreibt, stark von den eigenen metaethischen Annahmen beeinflusst. Wenn man zum Beispiel davon ausgeht, dass moralische Forderungen göttliche Gebote sind, dann werden die eigenen normativen Positionen durch die Identifizierung göttlicher Gebote bestimmt. In Anbetracht dieser Beziehung zwischen Metaethik und normativer Ethik kommt es häufig vor, dass während einer Unterrichtsdiskussion über normative Ethik metaethische Fragen auftauchen. Wenn Sie eine solche Frage haben, zögern Sie nicht, sie zu stellen. Ich werde zwar nur eine kurze Antwort im Unterricht geben können, aber ich denke, dass solche Fragen ein wesentlicher Bestandteil der Moralphilosophie sind. Auch die Art und Weise, wie man angewandte Ethik betreibt, wird stark von den eigenen normativen Annahmen beeinflusst. Wenn man davon ausgeht, dass man immer die Handlungen verfolgen sollte, die zu den besten Konsequenzen führen, dann wird die eigene Position z. B. zur Todesstrafe, zur Abtreibung und zum Terrorismus dadurch bestimmt, dass man feststellt, welche Handlung(en) zu den besten Konsequenzen führen. In Anbetracht dieser Beziehung zwischen Metaethik und normativer Ethik ist es üblich, dass bei einer Diskussion über normative Ethik normative Fragen auftauchen. Da wir uns nicht auf die angewandte Ethik konzentrieren werden, wird dies in den Diskussionen im Unterricht wahrscheinlich nicht vorkommen. Sollte dies jedoch bei der Diskussion eines angewandten ethischen Themas (z.B. Abtreibung, Euthanasie, Todesstrafe, Krieg und Terrorismus) vorkommen, denken Sie daran, dass solche Fragen ein wesentlicher Bestandteil der Moralphilosophie sind.

Potenzielle Aufsatzfragen
Die folgenden potenziellen Aufsatzfragen für die Abschlussprüfung basieren auf unserer Untersuchung der Moralphilosophie:

1 – Untersuchen Sie klar, prägnant und umfassend den ethischen Egoismus.

2-Klären Sie den ethischen Relativismus klar, prägnant und umfassend auf.

3-Klären Sie das Nützlichkeitsprinzip klar, prägnant und umfassend auf.

4-Die dritte Formulierung des kategorischen Imperativs klar, prägnant und umfassend untersuchen.