Pizzicato

Pizzicato ist die Technik, die Saite mit dem Finger zu zupfen, anstatt den Bogen über die Saite zu ziehen. Wie bei vielen Techniken gab es im zwanzigsten Jahrhundert eine viel größere Vielfalt. In diesem Beispiel aus einem Bartok-Streichquartett sind die folgenden Techniken zu hören:

  • gespreizte Akkorde (Anfang)
  • nicht gespreizte Akkorde, die durch gleichzeitiges Zupfen mit mehreren Fingern erreicht werden (Ende)
  • gewöhnliches Pizzicato, aber mit einer größeren Bandbreite an Dynamik als in früherer Musik
  • ‚Bartok‘ oder Slap-Pizz. bei dem die Saite so gezogen wird, dass sie auf dem Griffbrett zurückschlägt (Anfang der zweiten Zeile)

Bartok Quartett Nr. 4, IV Ende

06 Bartok

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Doppel-, Dreifach- und Vierfachstopps

Streicher können mehrere Töne gleichzeitig spielen, und die Komponisten verlangen dies oft, um eine reichere Struktur zu schaffen. Dies ist in der Solo- und Kammermusik viel häufiger der Fall als in der Orchestermusik, in der derselbe Effekt oft mit mehreren Spielern erzielt werden kann.

Doppelgriffe (zwei Noten gleichzeitig) können wie im untenstehenden Beispiel von Dvorak auf recht nachhaltige Weise gespielt werden, sind aber technisch recht anspruchsvoll, und Sie sollten keine zu schnellen oder sprunghaften Passagen verlangen. Außerdem sollten die Intervalle in der Regel eine Oktave nicht überschreiten. Einige Doppelgriffe sind sehr schwierig nacheinander auszuführen – im Allgemeinen wird es schwieriger, wenn man das Intervall häufig ändert. Es lohnt sich, bei einem Streicher nachzufragen, wenn man sich nicht sicher ist, wie praktikabel eine Passage ist.

Dvorak-Quartett op. 34 in d-Moll (Nr. 9), dritter Satz

07 Dvorak

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Ein ganz anderer Effekt wird in diesem Bartok-Beispiel erzielt, in dem die Doppelgriffe alle Oktaven sind und der aggressiven Textur eher Gewicht und Intensität als Reichtum verleihen. Die Bratsche und das Cello spielen vierfache Register (vier Noten gleichzeitig). Beachten Sie, dass drei- und viertönige Akkorde nicht melodisch wie Doppelgriffe gespielt werden können, da sie entweder gespreizt oder mit beträchtlicher Kraft angeschlagen werden müssen, um alle Töne zum Klingen zu bringen.

Bartok Quartett Nr. 2, zweiter Satz

08 Bartok

Die Triolenregister in diesem Beethoven-Quartett sind mehr oder weniger an der Grenze dessen, was für aufeinanderfolgende verschiedene Triolenregister praktisch ist – siehe die zweite Violinstimme. Sie werden hören, dass die Dreifachregister in den Violinen leicht gespreizt sind:

Beethoven Streichquartett op. 18 Nr. 4, erster Satz

09 Beethovenhttps://alevelmusic.com/wp-content/uploads/2017/07/09-beethoven.mp3?_=3

In diesem Beispiel von Bartok werden die Violinen aufgefordert, die Akkorde NICHT zu spreizen, sondern die Töne gemeinsam anzuschlagen, was nur sehr laut geschehen kann. Das Cello hingegen wird aufgefordert, die Akkorde oben anzusetzen und arpeggiert nach unten zu spielen:

Bartok Streichquartett Nr. 4, fünfter Satz

10 Bartok

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