Dieser Beitrag berichtet über einen Teil der Methodik für eine modellgestützte Untersuchung der Landnutzung, die durch die mangelnde Nachhaltigkeit kleiner landwirtschaftlicher Systeme im Süden Uruguays motiviert ist. Explorative Landnutzungsstudien zielen darauf ab, Einblicke in zukünftige Möglichkeiten der landwirtschaftlichen Entwicklung zu gewinnen. Sie unterstützen strategische Überlegungen bei der Gestaltung neuer Anbausysteme. Die Fruchtfolge spielt eine zentrale Rolle in einem Anbausystem und stellt einen logischen Ausgangspunkt für den Gestaltungsprozess dar. Die Kombination und die Abfolge der Pflanzenarten bestimmen Merkmale von Anbausystemen wie Ernteerträge, Bodenerosion, Auftreten von bodenbürtigen Schädlingen, Krankheiten und Unkräutern sowie die Dynamik von Stickstoff und Arbeit. Wir stellen hier ein Software-Tool namens rotat vor, mit dem sich Fruchtfolgen nach agronomischen Kriterien auf transparente Weise erstellen lassen. Das Programm kombiniert Kulturen aus einer vordefinierten Liste, um alle möglichen Fruchtfolgen zu erstellen. Die volle faktorielle Anzahl der möglichen Kombinationen von Kulturen wird durch eine Reihe von Filtern begrenzt, die vom Benutzer gesteuert werden. Diese Filter dienen dazu, agronomisch nicht durchführbare und aus betriebsspezifischen Gründen nicht praktikable oder wünschenswerte Fruchtfolgen auszuschließen. Die Filter stellen Expertenwissen in einer quantitativen und expliziten Weise dar. Der Einsatz dieses Computerprogramms als eigenständiges Werkzeug bei der Gestaltung von Fruchtfolgen wird anhand einer veröffentlichten Fallstudie aus einem ökologischen Pilotbetrieb in Flevoland (Niederlande) veranschaulicht. Mit Hilfe dieser Software konnten wir 840 Fruchtfolgen auf der Grundlage derselben Kulturen und Gestaltungskriterien entwerfen, die für den Beispielbetrieb verwendet wurden. Viele dieser Fruchtfolgen könnten interessante Alternativen zu der tatsächlich umgesetzten sein. In Verbindung mit einem soliden Verfahren zur Bewertung der Leistung einer so großen Anzahl von Fruchtfolgen „a priori“ kann rotat das Risiko der Nichtberücksichtigung vielversprechender Optionen und die Willkür, die in früheren Studien zur Gestaltung von Fruchtfolgen zu beobachten war, verringern. Die Nützlichkeit von rotat für die Gestaltung von Produktionsaktivitäten in explorativen Landnutzungsstudien, die auf linearer Programmierung basieren, wird diskutiert.