Bild in der Medizin
„Der Bruch des offenen Buches“ ist selten. Sie ist eine der gefährlichsten Beckenfrakturen. Sie geht in der Regel mit abdominalen, vaskulären und nervalen Verletzungen einher und erfordert ein multidisziplinäres Team für ihr Management. Die Behandlung ist hauptsächlich chirurgisch. In der neueren Literatur sind nur einige Fälle veröffentlicht. Der Mechanismus ist in der Regel komplex und die Folgen sind meist dramatisch. In diesem Fall berichten wir über ein sehr seltenes Bild einer offenen Buchfraktur, die bei einem jungen dreißigjährigen Mann auftrat. Er wurde nach einem Arbeitsunfall in die Notaufnahme unseres Krankenhauses eingeliefert. Er wurde in der Manufaktur, in der er arbeitet, von einer schweren Ladung (500 kg) in den Rücken getroffen, die in die Leiste einschlug. Er wurde durch eine nicht-medizinische Verlegung in unsere Notaufnahme verlegt. Bei der Erstuntersuchung wies er ein deformiertes Becken mit mäßigen Blutungen auf. Wir stellten ein großes Hämatom im Rücken fest. Das Standard-Röntgenbild des Beckens (A) zeigte eine Disruption des Beckenrings mit einem „dritten Fragment“. Die CT-Aufnahme des Beckens zeigte dieses dritte Fragment (B). Es handelte sich um eine vollständige Fraktur des rechten Darmbeinflügels mit einem Bruch des Iliosakralgelenks. Die rechte und die linke Hälfte des Beckens sind vorne und hinten getrennt. Die Vorderseite war stärker geöffnet als die Rückseite. Es sah aus wie ein offenes Buch und wird als „open book“-Beckenfraktur bezeichnet. Der Patient wurde zunächst in der Notaufnahme mit Flüssigkeitszufuhr und Analgetika behandelt. Er wurde dann einer dringenden multidisziplinären Operation mit externer Fixierung unterzogen, die gut verlief.
A) Becken-Röntgenbild mit kompletter Fraktur des rechten Darmbeinflügels; B) Becken-CT-Scan mit dem dritten Fragment des Beckenrings
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