Brennnessel

Urtica dioica

  • Name auch: Gemeine Brennnessel, Große Brennnessel
  • Familie: Brennnesselgewächse – Urticaceae
  • Wachstumsform: Mehrjähriges Kraut. Rhizomatisch. Bildet dichte Bestände.
  • Höhe: 30-150 cm (12-60 in.). Stängel gewöhnlich unverzweigt, 4-kantig, brennend behaart.
  • Blüte: Pflanze zweihäusig (staminate und pistillate Blüten auf verschiedenen Pflanzen), Blüten sehr klein. Staminate Blüte: Tepalen 4, wie Kelchblätter, graugelb. 4 Staubblätter, Antheren gelb. Stempelblüte: Tepalen 4, wie die Kelchblätter, paarweise unterschiedlich groß, graugrün, behaart. Ein einziges Fruchtblatt, Narbe pinselartig. Blütenstand kätzchenartig, 4-8 cm lang, länger als die Blattstiele.
  • Blätter: Gegenständig, gestielt, mit Nebenblättern. Stiel mit geraden, stechenden Haaren. Blattspreite eiförmig-schmal eiförmig, mit herzförmigem oder rundem Grund, lang zugespitzt, gezähnt, Unterseite mit Brennhaaren (gelegentlich ohne Brennhaare), dunkelgrün. Blattspreite mindestens doppelt so lang wie breit, Stiel höchstens halb so lang wie die Spreite.
  • Frucht: Elliptisch, flach, stumpf, gelblichbraun, 1-1,5 mm lang, Achäne durch Tepalen geschützt.
  • Lebensraum: Höfe, Gärten, Mauern, Wegränder, Böschungen, Weiden, Felder, Brachland, Waldlichtungen, Ufer- und Bachbegleitwälder, reiche Mischsümpfe.
  • Blütezeit: Juli-September.

Die Brennnessel kann im Gemüsegarten eine echte Plage sein, aber sie ist auch eine der vielfältigsten und nützlichsten Pflanzen Finnlands. Die jungen Triebe sind schmackhaft und äußerst gesund in Suppen, Eintöpfen und Pfannkuchen. Sie hat sich auch als nützliche Heilpflanze in vielen Formen einen Namen gemacht: als Tee, Tinktur, verarbeiteter Schimmelpilz oder sogar als Schneebesen. Die Fasern der Brennnessel können auf die gleiche Weise genutzt werden wie die des Flachses: Sie ist wahrscheinlich die älteste Faserpflanze, die der Mensch kennt, und wurde in der Steinzeit zur Herstellung von Netzen und später auch von Kleidung verwendet. Brennnesseln, die als Unkraut wachsen, eignen sich hervorragend als Gründünger für Gemüse und Blumen.

Auch die Art und Weise, wie die Pflanze sticht, lässt sich anders verstehen, wenn man weiß, welch ausgeklügeltes System die Struktur der Brennhaare ist. Die knubbelige Spitze des Haares bricht bei der geringsten Berührung ab und die scharfkantige Oberfläche durchsticht die Haut wie eine Injektionsspritze. Aus dem hohlen Haar spritzt eine Flüssigkeit, deren Säuren die Haut reizen und verbrennen. Auf diese Weise schützt sich die Brennnessel vor Fressfeinden, und große Weidetiere lassen sie in Ruhe. Sie ist jedoch wehrlos gegen die kleinen Kiefer der Raupen des Kleinen Schillerfalters, des Tagpfauenauges, des Ahorns und des Roten Admirals, die sich mit den Brennhaaren schützen. Der Mensch kann sich mit Handschuhen vor Stichen schützen.

Die Brennnessel ist in ganz Finnland recht häufig. Die häufigere Unterart ssp. dioica ist nur in der Küstenregion Südfinnlands heimisch, hat sich aber fast überall an den Rand der bewohnten Gebiete ausgebreitet. Die schmalblättrige Unterart ssp. sondenii, die in Nord- und Binnenfinnland in Laubwäldern wächst, sticht fast überhaupt nicht. Ihre nahe Verwandte, die Einjährige Brennnessel (U. urens), ist mit alten kulturellen Einflüssen verbunden und in Finnland seltener geworden. Ihr Stängel ist oft verzweigt und der Blattstiel ist relativ lang, etwa 2/3 der Länge der Blattspreite.

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