Das Universum ist ein großer Ort, und es ist voller großer Dinge. Planeten, Sterne, Galaxien und Galaxienhaufen erstrecken sich in immer gewaltigeren Dimensionen. Hier bestaunen wir einige der Rekordhalter in verschiedenen kosmischen Kategorien und fühlen uns vielleicht bescheiden angesichts der Fähigkeit des Universums, Gebilde von unglaublicher Größe und Erhabenheit hervorzubringen.

Größter Exoplanet: GQ Lupi b

(Bildnachweis: ESO)

Astronomen waren sich nicht sicher, was sie von dem mysteriösen GQ Lupi b halten sollten, als er 2005 erstmals entdeckt wurde. Das Begleitobjekt, das einen jungen Stern umkreist, der etwa zweieinhalbmal so weit von der Sonne entfernt ist wie Pluto, schien entweder ein Planet oder ein Brauner Zwerg zu sein, der eigentlich eine Art kleiner Stern ist. Spätere Beobachtungen müssen die Verwirrung noch aufklären, aber die besten Schätzungen deuten darauf hin, dass GQ Lupi b einen Radius hat, der etwa 3,5 Mal so groß ist wie der des Jupiters. Das bedeutet, dass er, wenn er ein Exoplanet ist, der größte jemals gefundene ist.

Größter Stern: UY Scuti

(Bildnachweis: Philip Park/CC by SA 3.0)

UY Scuti ist ein Hyperriesenstern mit einem Radius, der etwa 1.700 Mal größer ist als der der Sonne, was ihn zum größten bekannten Stern im Universum macht. Würde man UY Scuti im Zentrum des Sonnensystems platzieren, würde sein Rand gerade über die Umlaufbahn des Jupiters hinausreichen. Gas und Staub, die von dem Stern ausströmen, würden sich sogar noch weiter hinaus erstrecken, über die Umlaufbahn des Pluto hinaus, also etwa 400 Mal so weit wie die Entfernung Erde-Sonne.

Größter Nebel: Der Tarantelnebel

(Bildnachweis: X-ray: NASA/CXC/PSU/L.Townsley et al.; Optisch: NASA/STScI; Infrarot: NASA/JPL/PSU/L.Townsley et al.)

Der Tarantelnebel ist sowohl der größte bekannte Nebel als auch die aktivste Sternentstehungsregion in unserer lokalen galaktischen Nachbarschaft und erstreckt sich an seiner längsten Stelle über mehr als 1.800 Lichtjahre. Das auch als 30 Doradus bekannte Objekt befindet sich 170.000 Lichtjahre von der Erde entfernt in der Großen Magellanschen Wolke, einer kleinen Satellitengalaxie, die unsere Milchstraße umkreist. Diese Tarantel ist kein mörderisches Spinnentier, sondern eine stellare Kinderstube – in ihren wunderschönen Falten aus Gas und Staub werden junge Sterne geboren.

Größter leerer Fleck: Supervoid in Eridanus

(Bildnachweis: Bill Saxton/NRAO/AUI/NSF/NASA)

Im Jahr 2004 entdeckten Astronomen auf den Karten des NASA-Satelliten Wilkinson Microwave Anisotropy Probe (WMAP), der den kosmischen Mikrowellenhintergrund, d. h. die vom Urknall übrig gebliebene Strahlung, in exquisiten Details abtastete, eine riesige Region leeren Raums. Der Fleck, der sich laut Vice über eine Fläche von 1,8 Milliarden Lichtjahren erstreckt, ist seltsamerweise frei von Sternen, Gas, Staub und sogar dunkler Materie. Obwohl sie schon früher Hohlräume gesehen haben, sind die Forscher immer noch verblüfft, wie genau ein solcher Fleck dieser Größe und dieses Ausmaßes entstanden ist.

Größte Galaxie: IC 1101

(Bildnachweis: NASA/ESA/Hubble Space Telescope)

Unsere Milchstraßengalaxie hat einen Durchmesser von etwa 100.000 Lichtjahren, aber das ist für eine Spiralgalaxie eher durchschnittlich. Im Vergleich dazu ist die größte bekannte Galaxie, IC 1101, 50 Mal größer und etwa 2.000 Mal massiver als unsere galaktische Heimat. Mit einer Ausdehnung von beeindruckenden 5,5 Millionen Lichtjahren ist IC 1101 so groß, dass ihr Rand an unserem nächsten galaktischen Nachbarn, Andromeda, vorbeiführen würde, wenn er sich an der Stelle befände, an der sich jetzt die Milchstraße befindet.

Größtes Schwarzes Loch: TON 618

(Bildnachweis: NASA/JPL-Caltech)

Supermassive Schwarze Löcher lauern vermutlich im Zentrum jeder Galaxie und können die millionenfache Masse der Sonne erreichen. Doch das größte bekannte Schwarze Loch treibt einen fernen Quasar an – gigantische Objekte im frühen Universum, die wahnsinnige Mengen an Strahlung ausstoßen. Dieses Loch, bekannt als TON 618, hat einer Erklärung zufolge eine geschätzte Masse von 66 Milliarden Sonnen.

Größte galaktische Fürze: Fermi Bubbles

(Bildnachweis: SARAO/Oxford)

Im Jahr 2010 entdeckten Astronomen mit dem Fermi-Weltraumteleskop kolossale Strukturen, die aus der Milchstraße aufsteigen. Diese massiven Blasen, die nur in bestimmten Wellenlängen des Lichts zu sehen sind, sind gewaltige 25.000 Lichtjahre groß (ein Viertel der Breite der Milchstraße). Die Forscher glauben, dass die Blasen das Ergebnis eines uralten Fressrausches sind, den das zentrale Schwarze Loch unserer Galaxie erlebte und der zu enormen Energieausbrüchen führte.

Größtes Einzelobjekt: Protocluster SPT2349-56

(Bildnachweis: ESO/M. Kornmesser)

Zurück, als das Universum nur ein Zehntel seines heutigen Alters hatte, begannen 14 Galaxien zusammenzustoßen und bildeten das massivste bekannte gravitativ gebundene kosmische Objekt, den Protocluster SPT2349-56. Zusammengepresst in einem Raum, der nur etwa dreimal so groß ist wie unsere Milchstraße, wird sich dieser Megahaufen schließlich zu einer einzigen Galaxie mit der 10-billionenfachen Masse der Sonne zusammenschließen. Weitere Beobachtungen haben ergeben, dass rund 50 weitere Galaxien die Struktur umgeben, die sich zu einem gigantischen Objekt, einem so genannten galaktischen Haufen, zusammenschließen wird, in dem viele Galaxien einander umkreisen.

Größte galaktische Ansammlung: Shapley Supercluster

(Bildnachweis: ESA; Planck Collaboration/Rosat/Digitised Sky Survey)

Der Astronom Harlow Shapley entdeckte in den 1930er Jahren eine kolossale Ansammlung von Galaxien, die heute seinen Namen trägt. Mit mehr als 8.000 Galaxien und einer Masse von mehr als dem 10-Millionen-Milliardenfachen der Sonne ist der Shapley-Superhaufen nach Angaben der Europäischen Weltraumorganisation die größte Struktur im lokalen Universum.

Größter Superhaufen: Laniakea Supercluster

(Bildnachweis: Andrew Z. Colvin/CC by SA 4.0)

Unsere Milchstraße ist nur ein winziges Mitglied einer gigantischen Ansammlung von Galaxien, die als Laniakea Supercluster bekannt ist. Obwohl er keine formellen Grenzen hat, schätzen Astronomen, dass er etwa 100.000 Galaxien mit einer Gesamtmasse enthält, die etwa 100 Millionen Milliarden Mal so groß ist wie die der Sonne, und dass er sich über mehr als 520 Millionen Lichtjahre ausdehnt.

Größte Quasar-Sammlung: Huge-LQG

(Bildnachweis: ESA/Hubble & NASA)

Die fernen, von schwarzen Löchern angetriebenen, superhellen Objekte, die als Quasare bekannt sind, sind schon sehr groß. Aber manchmal können sich Quasare zu Haufen zusammenschließen, wobei der größte dieser Haufen den fantasievollen Namen Huge-LQG (für Huge Large Quasar Group) trägt. Mit 73 Quasaren und einer geschätzten Masse von 6,1 Quintillionen (das ist eine 1 gefolgt von 18 Nullen) Sonnen, soll die kolossale kosmische Ansammlung an ihrer größten Ausdehnung 4 Milliarden Lichtjahre groß sein, so The Atlantic.

Größtes Ding im Universum: Hercules-Corona Borealis Great Wall

(Bildnachweis: ESO/L. Calçada)

Bei der Kartierung der Orte von Gammastrahlenausbrüchen – flüchtige, aber mächtige Explosionen, die auftreten, wenn ein massereicher Stern stirbt – entdeckten Astronomen etwas, das oft als das größte bekannte Gebilde im Kosmos angesehen wird: die Hercules-Corona Borealis Great Wall. Das Objekt hat einen Durchmesser von 10 Milliarden Lichtjahren und könnte Milliarden von Galaxien enthalten. Die Große Mauer wurde erstmals 2013 entdeckt, als Untersuchungen zeigten, dass sich Gammastrahlen in etwa 10 Milliarden Lichtjahren Entfernung in Richtung der Sternbilder Hercules und Corona Borealis besonders stark konzentrieren.

Ursprünglich veröffentlicht auf Live Science.