Gewinnmaximierung ist das Hauptziel eines jeden Unternehmens und daher auch ein Ziel des Finanzmanagements. Gewinnmaximierung ist im Finanzmanagement der Prozess oder der Ansatz, mit dem der Gewinn pro Aktie (EPS) erhöht wird. Mit einfachen Worten: Alle Entscheidungen, ob Investitionen oder Finanzierungen usw., sind darauf ausgerichtet, die Gewinne auf ein optimales Niveau zu maximieren.

Gewinnmaximierung ist der traditionelle Ansatz und das Hauptziel des Finanzmanagements. Das bedeutet, dass jede unternehmerische Entscheidung im Hinblick auf den Gewinn bewertet wird. Alle Entscheidungen in Bezug auf neue Projekte, den Erwerb von Vermögenswerten, die Kapitalbeschaffung usw. werden auf ihre Auswirkungen auf Gewinn und Rentabilität hin untersucht. Wenn das Ergebnis einer Entscheidung eine positive Auswirkung auf den Gewinn hat, wird die Entscheidung weiter umgesetzt.

Gewinnmaximierungstheorie / Modell

Die Begründung / Vorteile:

Die Gewinnmaximierungstheorie zur Steuerung von Unternehmensentscheidungen wird wegen der folgenden Vorteile gefördert, die damit verbunden sind.

Wirtschaftliches Überleben

Die Gewinnmaximierungstheorie basiert auf Gewinnen, und Gewinne sind ein Muss für das Überleben eines jeden Unternehmens.

Messstandard

Gewinne sind das wahre Maß für die Lebensfähigkeit eines Geschäftsmodells. Ohne Gewinne verliert das Unternehmen sein primäres Ziel und ist daher direkt in seinem Überleben gefährdet.

Soziale und wirtschaftliche Wohlfahrt

Das Ziel der Gewinnmaximierung dient indirekt der sozialen Wohlfahrt. In einem Unternehmen beweist der Gewinn die effiziente Nutzung und Allokation von Ressourcen. Die Ressourcenzuteilung und die Zahlungen für Land, Arbeit, Kapital und Organisation sorgen für das soziale und wirtschaftliche Wohlergehen.

Grenzen der Gewinnmaximierung als Ziel des Finanzmanagements

Die Gewinnmaximierung wird wegen einiger ihrer Grenzen kritisiert, die im Folgenden erörtert werden:

Die Unschärfe des Begriffs „Gewinn“

Der Begriff „Gewinn“ ist ein vager Begriff. Das liegt daran, dass unterschiedliche Denkweisen eine unterschiedliche Vorstellung von Gewinn haben. So kann der Gewinn z.B. der Nettogewinn, der Bruttogewinn, der Gewinn vor Steuern, der Gewinn pro Aktie oder die Gewinnrate usw. sein. Es gibt keine klar definierte Gewinnmaximierungsregel für den Gewinn.

Unberücksichtigung des Zeitwerts des Geldes

Die Gewinnmaximierungsformel besagt einfach, dass ein höherer Gewinn ein besseres Angebot ist. Im Wesentlichen geht es dabei um die nackten Gewinne, ohne den Zeitpunkt zu berücksichtigen, zu dem sie anfallen. Ein weiteres wichtiges Diktum der Finanzwissenschaft besagt: „Ein Dollar heute ist nicht gleich einem Dollar ein Jahr später“. Der Zeitwert des Geldes wird also völlig außer Acht gelassen. Man kann auch sagen, dass der zeitliche Verlauf des Geldflusses ignoriert wird.

Das Risiko wird ignoriert

Eine Entscheidung, die ausschließlich auf dem Modell der Gewinnmaximierung beruht, würde eine Entscheidung zugunsten der Gewinne treffen. Beim Streben nach Gewinn wird das damit verbundene Risiko ignoriert, das sich mitunter als unbezahlbar erweisen kann, weil höhere Risiken direkt das Überleben eines Unternehmens in Frage stellen. Zwischen Projekt A und B kann Projekt A rentabler sein, wenn es jedoch wesentlich risikoreicher ist als Projekt B.

Vernachlässigt Qualität

Der problematischste Aspekt der Gewinnmaximierung als Ziel ist, dass sie die immateriellen Vorteile wie Qualität, Image, technologische Fortschritte usw. ignoriert. Der Beitrag der immateriellen Werte zur Wertschöpfung eines Unternehmens ist nicht zu vernachlässigen. Sie schaffen indirekt Werte für das Unternehmen.

Gewinnmaximierung beherrschte die traditionelle Geschäftsmentalität, die sich jedoch drastisch verändert hat. Im modernen Ansatz des Geschäfts- und Finanzmanagements wird der Wohlstandsmaximierung eine viel höhere Bedeutung beigemessen, wenn man Gewinnmaximierung mit Wohlstandsmaximierung vergleicht. Der Bedeutungsverlust der Gewinnmaximierung ist nicht unbegründet, und zwar nicht nur, weil dabei bestimmte wichtige Bereiche wie Risiko, Qualität und Zeitwert des Geldes außer Acht gelassen werden, sondern auch wegen der Überlegenheit der Wohlstandsmaximierung als Ziel des Unternehmens- oder Finanzmanagements.