Di(2-ethylhexyl)phthalat (DEHP) ist ein Weichmacher, der in Kunststoffmatrizen von weit verbreiteten Verbraucherprodukten enthalten ist. Es wird jedoch nach und nach aus diesen Produkten freigesetzt, was zu einer chronischen Exposition des Menschen führt. Obwohl DEHP, ähnlich wie andere Mitglieder der Phthalat-Familie, allgemein als endokriner Disruptor angesehen wird, sind die Mechanismen, die für seine Toxizität verantwortlich sind, noch nicht ausreichend bekannt. Unser Ziel war es, die Auswirkungen einer Exposition gegenüber DEHP und einem seiner wichtigsten Metaboliten, dem Mono(2-ethylhexyl)phthalat (MEHP), auf Marker zu bestimmen, die an der Brustkrebsentstehung beteiligt sind. T-47D-Zellen wurden 4 Tage lang umweltrelevanten und höheren Dosen von DEHP und MEHP (0,1-10 000 nM) ausgesetzt. Unsere Ergebnisse zeigten, dass eine Exposition mit 10 000 nM DEHP und 0,1 nM MEHP die Proliferation von T-47D-Zellen signifikant erhöhte, ohne Apoptose auszulösen. Darüber hinaus wurde in T-47D-Zellen, die 10 000 nM DEHP ausgesetzt waren, ein signifikanter Anstieg der Proteinkonzentration der Isoform A des Progesteronrezeptors (PR) und der Kernkonzentration von PR beobachtet. Wichtig ist, dass die erhöhte Proliferation und der erhöhte PR-Kernspiegel durch Mifepriston, einen PR-Antagonisten, vollständig bzw. teilweise gehemmt wurden. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Exposition gegenüber DEHP oder MEHP die Zellproliferation durch die Aktivierung von PR-Signalen erhöht, was möglicherweise das Risiko für die Entstehung von Brustkrebs erhöht. Der Mechanismus der Aktivierung des Progesteron-Signalwegs durch DEHP und die langfristigen Folgen dieser Aktivierung müssen noch geklärt werden.