Ein 52-jähriger Mann stellte sich in der Notaufnahme in einem ohnmächtigen Zustand vor; eine Anamnese war nicht zu erheben. Die ersten arteriellen Blutgase zeigten einen pH-Wert von 7,12, einen pCO 2 von 11 mm Hg und einen HCO 3 von 4 mEq/L. Die Plasmaanionenlücke betrug 21 mEq/L und die Plasmaosmolal-Lücke 6 mOsm/Kg H 2O. Das anfängliche Serumkreatinin betrug 2,33 mg/dL und der Blut-Harnstoff-Stickstoff 19 mg/dL. Die mikroskopische Urinanalyse ergab zahlreiche Kristalle, die Hippursäurekristallen ähnelten (Abbildung 1). Unter polarisiertem Licht zeigten die Kristalle eine starke positive Doppelbrechung, die für Calciumoxalat-Monohydrat-Kristalle charakteristisch ist ( Abbildung 2). Angesichts der klinischen, labortechnischen und urinmikroskopischen Befunde von Kalziumoxalat-Monohydrat-Kristallen wurde die Diagnose einer Ethylenglykol-Vergiftung gestellt (die später vom Patienten bestätigt wurde, als er wieder zu Bewusstsein kam). Der Patient wurde am Tag der Aufnahme erfolgreich mit einer 8-stündigen Hämodialyse und Fomepizol behandelt. Anschließend benötigte er eine weitere Hämodialysesitzung wegen eines Anstiegs des Serumkreatinins und der Urämie. Die Nierenfunktion stabilisierte sich anschließend, und bei der Nachuntersuchung 2 Wochen später war sein Serumkreatinin von 6,4 mg/dL auf 2,5 mg/dL gesunken. Obwohl die Kristalle ursprünglich als Hippursäurekristalle interpretiert wurden, trug die Urinmikroskopie entscheidend zur Diagnose bei. Kalziumoxalat-Monohydrat-Kristalle, die Hippursäurekristallen ähneln und hochspezifisch für eine Ethylenglykolvergiftung sind,
,
- Huhn K.M.
- Rosenberg F.M.
wurden durch Polarisation identifiziert und zeigten stark positiv doppelbrechende Kristalle.
- Eder A.F.
- McGrath C.M.
- Dowdy Y.G.
- et al.
Dank dieser schnellen Erkennung konnte der Patient rechtzeitig eine lebensrettende Behandlung erhalten. Das Vorhandensein von Kalziumoxalat-Monohydrat-Kristallen ist sehr selten, weder im normalen Urin noch in Verbindung mit Kalziumoxalatsteinen.
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