Für die präoperative Risikobewertung ist das Alter eines Myokardinfarkts (MI) wichtig. Ein akuter Herzinfarkt ist definiert als ein Ereignis, das innerhalb der letzten 7 Tage aufgetreten ist. Ein kürzlich aufgetretener Infarkt ist definiert als ein Ereignis, das zwischen 7 und 30 Tagen zurückliegt. Sowohl der akute als auch der kürzliche Herzinfarkt gelten zusammen mit einer instabilen Angina pectoris als instabile Koronarsyndrome und stellen für den Patienten ein erheblich höheres Risiko für ein perioperatives kardiales Ereignis dar. Gemäß den ACC/AHA-Leitlinien 2014 für die perioperative kardiovaskuläre Untersuchung und Versorgung bei nicht-kardialen Eingriffen sollten die folgenden Zustände dazu führen, dass elektive nicht-kardiale Eingriffe für weitere Untersuchungen und Behandlungen verschoben werden:

Evaluierung und Behandlung vor elektiver nicht-kardialer Chirurgie

  1. Instabile Koronarsyndrome
  2. Dekompensierte Herzinsuffizienz
  3. Signifikante Arrythmien
  4. Schwere Herzklappenerkrankung

Ein älterer MI (d.d. h. > vor 30 Tagen) ist ein klinischer Risikofaktor für perioperative kardiale Morbidität und fällt unter eine der Variablen des (Lee) Revised Cardiac Risk Index.

Revised Cardiac Risk Index Variablen:

  1. Vorgeschichte einer ischämischen Herzerkrankung
  2. Vorgeschichte einer kongestiven Herzinsuffizienz
  3. Vorgeschichte einer zerebrovaskulären Erkrankung
  4. Insulintherapie bei Diabetes
  5. Präoperatives Serumkreatinin > 2.0 mg/dL
  6. Hochrisiko-Chirurgie

Wenn der Patient mit einem alten MI mindestens 2 weitere der oben genannten Risikofaktoren und entweder eine schlechte (<4 METs) oder unbekannte funktionelle Kapazität hat, sollte die Operation ohne weitere Untersuchungen durchgeführt werden.